Am 04.11.2024 kam eine Gruppe von 15 Teilnehmer zu dem „Zweiten Frankfurter KI-Symposium“ in den Räumen des GMVV Think Tanks zusammen. Das Symposium wird von der Faust Kultur Stiftung in Zusammenarbeit mit dem GMVV Think Tank veranstaltet.
Unter den Teilnehmern waren Gewerkschaftsvertreter von dem DGB und der IG-Metall, Vertreter des Kolping-Ordens und der Evangelischen Kirche sowie von Privatunternehmen, die sich intensiv mit aktuellen Fragen zu künstlicher Intelligenz (KI), Datensicherheit und der Frage nach dem Eigentumsrecht an persönlichen Daten auseinandersetzen.
Zu den Referenten gehörten das ehemaligen EU-Parlamentsmitglied Herr Michael Detjen und Herr Dr. Jörn Erbgut, Head of Technology des Geneva Macro Labs Think Tanks und Jurist, der u. a. gesellschaftlichen Auswirkungen der KI erforscht. Geplant war ebenfalls ein Vortrag von KI-Experte Herrn Tobias Krafft, der jedoch aufgrund von Flugverspätung kurzfristig absagen musste. Moderiert haben die Veranstaltung Herrn Rudolf Tillig, ehem, stellv. Vorsitzender der SPD-Betriebsgruppe Flughafen Frankfurt a. m. und Herrn Dr. Michele Sciurba, Leiter des GMVV Think Tanks.
Die Eröffnung machte Michael Detjen, der die historische Entwicklung der Datenerhebung beleuchtete und auf die Relevanz des Themas im digitalen Zeitalter hinwies. Er hob hervor, dass freiwillig bereitgestellte Daten heute einen Markt von rund 550 Milliarden Euro ausmachen. Der Begriff des „Dateneigentums“ und dessen rechtliche Verwertbarkeit boten den Einstieg in eine lebhafte Diskussion. Zu Beginn der Diskussion war Herr Dr. Sciurba die Frage "In was für einer Gesellschaft wir leben wollen." auf.
Im ersten Teil der Veranstaltung beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Herausforderungen der Massendatenauswertung und der Rolle, die KI dabei spielt. Es wurde darüber diskutiert, wie KI Vorhersagen treffen kann und wie dies sich auf unser Verständnis von Gesellschaft und Regierung auswirken kann. Dabei wurde betont, dass KI derzeit noch nicht diese Möglichkeiten hat und ob das jemals der Fall sein wird, da KI nicht rein logisch denkt, sondern menschliche Denkprozesse lediglich imitiert. David Detjen betonte, dass wir im Zeitalter der Vorhersage leben und KI Probleme lösen könne, die bisher als unlösbar galten. Jörn Erbguth hingegen gab zu bedenken, dass die Welt mathematisch gesehen ein chaotisches System sei, was Vorhersagen erschwere, egal wie ausgereift die Rechenprozesse von KI sein werden.
Ein zentraler Diskussionspunkt war das Konzept des „Dateneigentums“. Hier hob Rudi Tillig hervor, dass es Handlungsbedarf gebe, insbesondere weil das wirtschaftliche Interesse an persönlichen Daten derzeit in der DSGVO nicht berücksichtigt wird. Die Idee, dass Bürger von der Nutzung ihrer Daten profitieren könnten, wurde als Erweiterung des bestehenden Datenschutzrahmens betrachtet.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Erbguth den „Global Digital Compact“ der UN vor, der auf eine nachhaltige digitale Zukunft abzielt und die Ausrichtung von Technologien an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) fordert. Die Teilnehmer diskutierten, wie Regierungen Regulierungsbedarf in einem Sektor erkennen könnten, der oft von wenigen großen Unternehmen dominiert wird.
Am Ende des Abends stand ein gemeinsames Ziel fest: die Weiterentwicklung des Dateneigentums als rechtliche Grundlage, die es Bürgern ermöglicht, wirtschaftlich von der Nutzung ihrer Daten zu profitieren.
Im Frühjahr 2025 ist eine Fortsetzung dieser Veranstaltung geplant. Entsprechende Veranstaltungsdetails werden rechtzeitig publiziert und die Teilnahme erfolgt auf Einladung.