Der Künstler Andrea Grosso Ciponte, die Schriftstellerin Theresa Hannig, die Linguistin und Mitbegründerin des Virtuellen Kompetenz-zentrums „Schreiben lehren und lernen mit KI“ Margret Mundorf, das ehemalige Mitglied des Europäischen Parlaments Michael Detjen und der Veranstalter Michele Sciurba (Moderation) diskutieren die Frage „Was bleibt von der Autor:innenschaft in Zeiten von KI?“. Spätestens seit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz in aller Munde. Die einen sehen die Chancen in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, andere sagen das Verdrängen menschlicher Fertigkeiten durch die Technologie voraus. Wird KI der Kunst und Literatur zu neuen Höhen verhelfen oder aber mit menschengemachten Werken konkurrieren? In einer offenen Diskussion beleuchten die Teilnehmenden verschiedene Sichtweisen und zeigen auf, welche relevanten Entwicklungen auf uns zukommen.
Die Veranstaltung wurde eingeleitet durch eine Präsentation von Prof. Andrea Grosso Ciponte. Er ist Professor für digitale Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Cantanzaro, sowie Maler und Comiczeichner. Darüber hinaus wurde Herr Prof. Ciponte mit einer Vielzahl internationaler Preise ausgezeichnet.
Er zeigte anhand seiner eigenen Werke die historische Entwicklung von Technologien als Werkzeuge in der Kunst und erklärte, wie die neusten Fortschritte im Bereich Künstliche Intelligenz seinen künstlerischen Prozess beeinflussen. Er sieht KI ganz klar als ein Werkzeug und nicht als eine Bedrohung, die Künstler vollständig ersetzen wird. Herr Ciponte wurde aus dem italischen von der Dolmetscherin Marina Grones übersetzt.
Während des Hauptteils der Veranstaltung positionierten sich die Teilnehmer:innen zum Thema KI und dessen Einfluss auf die Autor:innenschaft. Dabei wurden Positivbeispiele, wie die Zusammenarbeit von Herr Ciponte mit KI, um eine revolutionäre Art des Graphic Novels zu erstellen mit den Negativbeispielen wie der wirtschaftliche Einfluss von KI-generierten Animationen und Texten auf den Künstlermarkt verglichen. Thematisiert und diskutiert wurden unter anderem geplante Richtlinien und Verbote der deutschen und europäischen Politik, anhand des Beispiels des temporären Verbots von ChatGPT in Italien.
Die Frage zu dem Einfluss von KI auf die Bildung in Hessen und Deutschland wurde mehrmals von Frau Prof. Mundorf gestellt und daraufhin debattiert. Das Publikum wurde nach der Hälfte der Diskussion mit in das Gespräch eingeladen. Die Gäste stellten Fragen und der Diskussionsschwerpunkt verlagerte sich von einem technisch-politischen zu einem philosophischen mit Grundsatzfragen wie „Was ist Kunst?“. Die Sprecher:innen äußerten sich über ihre Einschätzung, welche Fortschritte im Bereich KI noch auf uns zukommen wird und welche weiteren Einflüsse, das auf die Autor:innenschaft haben wird und wie sich Autor:innen vorbereiten können oder müssen. Die Diskussion endete mit einem Zuspruch des Publikums und auch der Sprecher an die menschliche Kreativität und den Erfindungsreichtum, welcher in absehbarer Zukunft nicht von KI ersetzt werden kann.
Nach der Podiumsdiskussion fanden sich alle Gäste beim Buffet in kleinen Gruppen zusammen und ließen den Abend bei weiteren Gesprächen ausklingen.